Studie: Ausfallrisiko bei Schweizer Firmen steigt

Pressemitteilung

Schweizer Lieferanten und Dienstleister sind in den vergangenen zwölf Monaten deutlich höhere Zahlungsrisiken eingegangen.

Zürich, 22. Oktober 2019 – Schweizer Lieferanten und Dienstleister sind in den vergangenen zwölf Monaten deutlich höhere Zahlungsrisiken eingegangen. Das zeigt das jetzt veröffentlichte Zahlungsmoralbarometer des internationalen Kreditversicherers Atradius für das westeuropäische Firmengeschäft. Demnach stieg das Volumen der Geschäfte von Schweizer Unternehmen, bei denen sie Abnehmern ein Zahlungsziel gewährten, innerhalb eines Jahres auf 65,6 % an. In der vorangegangenen Atradius-Befragung lag dieser Wert noch bei 28,1 %. Auch die durchschnittliche Dauer der Zahlungsfristen hat sich verlängert: Zuletzt gaben Schweizer Unternehmen ihren Firmenkunden im Durchschnitt 31 Tage Zeit, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Im Vorjahr waren es noch 27 Tage. Parallel zum Risiko haben auch die von Schweizer Befragungsteilnehmern gemeldeten Forderungsausfälle in den vergangenen zwölf Monaten zugenommen: 2,3 % der offenen Aussenstände mussten zuletzt als uneinbringlich abgeschrieben werden – nach weniger als 1 % im Vorjahreszeitraum.

„Der starke Schweizer Franken verringert die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen im Auslandsgeschäft. Die häufigere Nutzung von Lieferantenkrediten und die längeren Zahlungsfristen sind ein klarerer Hinweis, dass Schweizer Firmen zuletzt höhere Risiken akzeptieren mussten, um ihre Umsätze zu sichern, insbesondere im Exportbereich“, sagt Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz. „Das höhere Forderungsrisiko schlägt sich aber auch in den beträchtlichen Ausfallquoten nieder. Unternehmen können ihre Wettbewerbsfähigkeit mit Zahlungszielen nur dann nachhaltig verbessern, wenn sie die Aussenstände entsprechend absichern.“

Insolvenzentwicklung Schweiz: Firmenpleiten nehmen überdurchschnittlich zu

Die Zunahme der Zahlungsausfälle unter Schweizer Firmen geht mit einem erhöhten Insolvenzrisiko in der Eidgenossenschaft einher. Laut Atradius-Prognose steigen die Schweizer Unternehmensinsolvenzen in diesem Jahr um 4 % gegenüber dem Vorjahr an – deutlich stärker als der westeuropäische Durchschnitt. Für die gesamte Region rechnet Atradius im laufenden Jahr mit einem Anstieg der Firmenpleiten um 2,7 %.

Ein Grund für die Insolvenzzunahme sind die aktuellen Unwägbarkeiten im Auslandsgeschäft, etwa durch die Unsicherheiten, die von der Handelspolitik der US-Regierung ausgehen. Hiervon ist die Schweizer Wirtschaft besonders betroffen. Zwei Drittel des Bruttoinlandprodukts werden von Exporteuren erwirtschaftet.  

Forderungsausfälle steigen in Schweizer Bauwirtschaft besonders stark an

Die Schweizer Bauwirtschaft verzeichnete zuletzt den stärksten Anstieg der Forderungen, die am Ende des Geschäftsjahres als uneinbringlich abgeschrieben werden mussten: Von 1,2 % in der vorangegangenen Studie stieg dieser Wert auf aktuell 2,7 % des Umsatzes an. Firmen im Elektroniksektor mussten zuletzt im Durchschnitt 2,6 % ihrer Aussenstände als Verlust verbuchen, Maschinenbauunternehmen 2,0 %. Nur geringfügig niedriger fiel der Anteil uneinbringlicher Forderungen im Konsumgüterbereich aus: 1,8 % (gegenüber weniger als 1,1 % in vorangegangenen Atradius-Zahlungsmoralbarometer).

Schweizer Grossunternehmen verzeichneten dabei jüngst einen besonders hohen Anteil an uneinbringlichen Forderungen, nämlich 3,1 %. Das ist eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr, als sie noch weniger als 1,0 % ihrer Aussenstände als uneinbringlich abschreiben mussten. Bei kleinen und mittelständischen Firmen stieg der Anteil auf 2,5 % (gegenüber
1,1 % im Jahr zuvor), bei Kleinstunternehmen auf 1,8 % (gegenüber weniger als 1,0 % im Jahr zuvor).  

Verhaltener Blick in die Zukunft

Auch für die kommenden Monate sind die Schweizer Unternehmen verhalten in Bezug auf die Zahlungsmoral, die sie im Firmengeschäft erwarten: 25 % gehen von einer weiteren Verschlechterung aus, nur 16 % von einer Verbesserung. 59 % der von Atradius befragten Firmen erwarten keine Veränderung. Die Befragungsergebnisse gehen einher mit einer verhaltenen Insolvenzprognose für das kommende Jahr. Atradius geht davon aus, dass die Insolvenzen unter den Schweizer Firmen um 1 % zurückgehen und damit auf dem aktuell relativ hohen Level stagnieren werden. 

Das Atradius-Zahlungsmoralbarometer Westeuropa

Das Atradius-Zahlungsmoralbarometer für Westeuropa umfasst die Befragungsergebnisse aus 13 Ländern (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz, Spanien und Vereinigtes Königreich). 2.700 Unternehmen hat der Kreditversicherer in seiner aktuellen Erhebung nach ihren Zahlungserfahrungen in den vergangenen zwölf Monaten sowie nach ihren Erwartungen für die kommenden Monate befragt. Alle Ergebnisse können im Internet kostenlos auf www.atradius.ch im Menüpunkt Publikationen heruntergeladen werden.

Über Atradius

Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), einer der grössten Versicherer in Spanien und einer der grössten Kreditversicherer der Welt. Weitere Informationen finden Sie online unter www.atradius.ch 

Für weitere Informationen

Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y Reaseguros, Madrid, Zurich Branch                                                     

Astrid Goldberg                                                                                

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